Nach langer Kommunikationspause überraschte uns der SION von Sono Motors mit einer Preiserhöhung von 4.000 € auf 9.500 € (mit gesetzliche Mehrwertsteuer ?), also um 137,5% für den Akku mit einer Kapazität von 35 kWh.
Aktuell Preisvorschau für den SION
Jetzt liegt der prognostizierte Preis des SION noch bei 16.000 € + 9.500 € gleich 25.500 € zuzüglich optionaler Anhängerkupplung. Zu beachten ist, dass es sich um ein “Kleinserienprodukt” handeln wird und daher nicht die Skaleneffekte der Massenproduktion unterliegt.
Man hatte bei Beginn des Projektes SION mit sinkenden Preisen für die Akkuzellen aus Asien gerechnet, aber offensichtlich nicht bedacht, dass die Preise in den letzten zwei Jahren durch die große Nachfrage nach Akkuzellen so rasant gestiegen sind. Zu bedenken ist dabei auch dass natürlich für die voraussichtlich kleine Anzahl zu produzierender Fahrzeuge keine guten Preisverhandlungen möglich waren im Gegensatz zu anderen großen Herstellern, die ihren Bedarf in Milliarden Euro einkaufen und Verträge mit den wenigen Anbietern geschlossen haben. Nicht nur Sono Motors, auch andere Autokonzerne, besonders aus Deutschland, haben wohl die Akkuabhängigkeit unterschätzt und müssen nun zuschauen, wie diesmal die Zulieferer die Preise bestimmen. Offensichtlich besteht bisher auch eine Knappheit an Produktionskapazitäten in Asien, dass sich auch an den extremen Lieferfristen für E-Autos zeigt.
Elon Musk und die Weitsichtigkeit
Nicht nur im Fall SION zeigt sich immer deutlicher, wie weitsichtig Elon Musk die Akkuproduktion als Gemeinschaftsproduktion mit Panasonic, aber auch die Ladeinfrastruktur SuC, geplant hat. Er ist dem Wettbewerb technisch und mit Infrastruktur weit voraus.
Tesla und Panasonic bauen die billigsten E-Auto-Akkus. In Sachen Kosteneffizienz sind sie der Konkurrenz aus Korea und China weit voraus. (Quelle: Analyse der Großbank UBS)
SION im Wettbewerb 2020
Die beiden auf den Roadshows gezeigten Prototypen (ohne Federung ?) haben mit dem Serienprodukt vermutlich nur die Außenfarbe gemeinsam. Ich glaube kaum, dass die Auslieferung eines SION an Kunden vor 2020 starten wird. Gerade der Umfang der Zulassung zum Straßenverkehr hat auch Prof. Schuh mit seinem e.GO Life erfahren und kann bisher kein Fahrzeug an Kunden ausliefern.
Gerade erst hat VW den Preis für den e-Up auf 22.975 € und 100 km Reichweite gesenkt. Das Nachfolgemodell wird wohl nächstes Jahr mit den fast baugleichen e-up 2.0, Seat e-Mii and Skoda e-Citigo marktreif sein. Erwartet werden 270 km Reichweite nach WLTP.
Vergleicht man den oben genannten voraussichtlichen Preis, zum Beispiel mit einem Kona Electro für einen Mehrpreis von etwa 10.000 €, bekommt man
480 km Reichweite bei idealen Akku-Bedingungen, eine Menge Komfort und Assistenzsysteme.
Auf der anderen Seite werden die bekannte Renault ZOE mit 41 kWh Akku in der preiswertesten Ausstattung unterhalb des Preise für den SION angeboten. Der Smart electric drive ist völlig überteuert.
Man sollte nicht nur die Größe des Akkus vergleichen. Vielmehr geht es um die Effizienz und geringen Verbrauch. Das Vorbild ist der Hyundai IONIQ und Tesla Model 3. Wichtig bei der Auswahl eines E-Autos ist der Verwendungszweck also Tesla mit SuC-Infrastruktur oder Nahverkehr und Zuhause laden.
Konzept des SION
Ich halte den SION nach wie vor für ein gutes Elektro-Auto-Konzept. Das E-Auto wird jetzt mit einem kompakten Frontantrieb gebaut werden, wodurch ein tiefer Kofferraumboden hinten frei wird. Bisher sind in das Projekt ElringKlinger, Continental und ein Auftragsfertiger involviert. Von der Konstruktion und Auslegung des Fahrwerks gibt es bisher keine Informationen. Ich würde mir mehr Kommunikation außerhalb von Facebook wünschen.
Schwach ist die nur lieferbare Farbe “Schwarz” für den SION. Das ist keine Sicherheitsfarbe und langweilig. Auch über die Sicherheitsausstattung wurde bisher nichts veröffentlicht.
Es bleibt spannend das Projekt weiter zu verfolgen, denn der Sion wird wohl mit aktuellem Design gebaut.