Schon nach der Erfindung der Öllampen war es so, diese wurden verschenkt und Geld wurde mit dem Öl verdient. Lange Zeit danach wurden Handys bzw. später Smartphones für einen Euro angeboten und mit den monatlichen Tarifen die „ahnungslosen“ Kunden abgezockt. Heute kennen wir das Stromtanken an den Ladestationen. Anfänglich war der Strom an den Tesla SuperChargern für die Modelle S und X frei und nun nicht mehr für diese und das Modell 3.
Alles gratis – Tricks der Anbieter
Es wiederholt sich Alles in der Geschichte. Der YouTuber „Schräg“ hat freundlicherweise bei einer seiner letzten Rundreisen im Großraum Stuttgart mit einem reinen Elektroauto Preise an diversen Ladestationen von EnBW und Tesla erfasst und für 60 kWh Akku ermittelt. Bei anderen Stromtankstellen dürfte es ähnlich sein.
Extrem unterschiedliche Preise an Ladesäulen
Zu Hause kostet ein voller mit Akku 60 kWh Leistung demnach bei 28,8 ct/kWh ⁓ 17,28 €, an einem Tesla Supercharger mit 110 kW Ladeleistung 34 ct/kWh und damit 20,40 €, an einer EnBW Ladesäule mit 11kw Ladeleistung 57,7 ct/kWh und damit 34,66 €. Die teuerste „Stromtanke“ war eine Ladesäule von Allego mit 69 ct/kWh und damit 41,40 €. Das Laden bei Tank & Rast an den Autobahnen wird bestimmt auch nicht mehr lange kostenlos bleiben. Neu sind Festpreise bei Allego, Innogy (DC laden) und E.ON. Das wird extrem teuer, wenn man nur eine geringe Menge kW „tankt“ bzw. einen langsamen Lader (u.a Jaguar i-PACE) oder nicht ausreichend gekühlte Akkus (Nissan Leaf II) im E-Auto hat.
Die Geschichte vom preiswerten Tanken
Es bleibt festzuhalten, dass Strom an öffentlichen Ladestationen teurer sein kann als Kraftstoff in vergleichbarer Menge. Bei manchen Ladestationen wird nicht nur nach „gezapfter Menge“ abgerechnet sondern auch nach Ladezeit pro Stunde / Minute. Die Bedienung der Ladesäulen ist höchst unterschiedlich.
Warum kann Tanken an öffentlichen Ladestationen teuer sein?
Normale Ladestation geben durchaus heute 11 oder 22 Kilowatt Wechselstrom ab. Aber die meisten E-Autos können wegen der eingebauten Lader (Inverter = Umwandlung von Wechselstrom in Gleichstrom für den Akku), sogenannte „Schnarchlader“, nur einen Bruchteil von der zur Verfügung gestellten Leistung davon aufnehmen. Wenn die Abrechnung der Ladezeit nach Minuten an der Ladesäule geschieht, dann wird das schnell teuer.
Das Stromtanken geht schneller und günstiger, wenn mit 50 Kilowatt Gleichstrom gezapft werden kann. Der dafür notwendige Schnelllade-Anschluss am E-Auto gehört allerdings nicht zur Standard-Ausstattung!
Wo ist der Strom am Günstigsten
Wer eine Garage oder Carport besitzt und dort seinen Haushaltsstrom für sein E-Auto zapft, dürfte längerfristig preislich gegenüber einer öffentlichen Ladestation preislich im Vorteil sein. Wenn der Arbeitgeber „kostenfreies Stromzapfen“ anbietet, ist das natürlich auch ein noch besseres Angebot.
Abrechnung an Ladestationen
Heute ist die Abrechnung des gezapften elektrischen Leistung uneinheitlich geregelt und das System der Identifikation und Abrechnung ist manipulierbar. Auch versteckte Kosten wie eine Gebühr für die notwendige SMS zur Identifikation oder zusätzliche Servicegebühren können anfallen.
Warum kostet Stromtanken Geld?
Eine Ladesäule soll etwa 10.000 € kosten. Ladesäulen mit hoher Gleichstromleistung sollen etwa 30.000 € kosten. Der Bund vergibt Zuschüsse für die Installation bis zum Jahr 2020 in der Höhe von 300 Millionen €. Aber wie immer, der Kunde muss die Investitionen bezahlen …
Konsequenzen der unterschiedlichen Preise
Wer einen Tesla fährt, kann sich zu Hause an einer Wallbox und an den umfangreichen SuperChargern des Herstellers Stromtanken. Wer ein anderes Fabrikat fährt hat mit dem Chaos an den unterschiedlichen Ladestationen zu kämpfen. Wer „preiswert“ Stromtanken möchte, ist auf seine Wallbox in der Garage oder Carport angewiesen und damit auf ein Fahrzeug ausschließlich für den Kurzstreckenverkehr.